Das Jahr 2022 hat der Baubranche Rekordwerte beschert. Die wirtschaftliche Lage ist mittlerweile aber instabil, die Preise für Neubauten sind aufgrund der Rohstoff- und Energiepreise stark gestiegen. Baufirmen müssen die höheren Kosten notgedrungen an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Dazu mangelt es am nötigen Fachpersonal. Welche Schlüsse ziehen Bauträger also aus dem vergangenen Jahr?
„Die Preise für Neubauten werden künftig kaum sinken“, ist sich Mario Zoidl, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO Oberösterreich, sicher. Die Zahl der fachlich qualifizierten Handwerksbetriebe nimmt ab und die existierenden Betriebe fordern zu Recht eine angemessene Bezahlung. Hinzu kommen steigende Kosten für Materialien wie Bauholz, Stahl, Beton und Dämmstoffe. So sind die Preissteigerungen bei Beton und Stahl vor allem den hohen Preisen für Erdöl und Energie geschuldet. Die Hausbau-Kosten werden in Zukunft also wohl nicht billiger, sondern tendenziell eher teurer. Das dämpft die aktuellen Prognosen für Bauträger-Projekte im kommenden Jahr.
Dabei hatten die oberösterreichischen Bauträger in den vergangenen Jahren noch von einer erhöhten Nachfrage profitiert. Bauträgerprojekte haben regelrecht geboomt. Die Knappheit an Rohstoffen und Lieferengpässe wirken sich nun umso deutlicher aus. Nun ist die Branche mit Verzögerungen auf Baustellen, Preiserhöhungen und steigenden Lohnkosten konfrontiert. In dieser Situation ist ein Rückgang der Nachfrage im gewerblichen und privaten Bausektor zu erwarten. Dies dürfte zu einer mittlerweile willkommenen Entlastung der Bauträger führen. Unfertige oder bereits geplante Projekte können aller Voraussicht nach also 2023 wieder erfolgreich und fristgerecht abgewickelt werden. Der Rückgang an neuen Projekten darf aber freilich nicht zu extrem ausfallen.
„Unsere Bauträger werden versuchen, der Kundschaft mit Festpreisangeboten entgegenzukommen, um künftige Preisschwankungen auszugleichen und eine beständige Wertanlage zu schaffen. So können wir der Rezession gezielt entgegenwirken“, ist Mario Zoidl zuversichtlich.